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Rund um die Geburt

Hochschwangere Frau hält sich unter dem Bauch fest

Gute Versorgung von Anfang an

Ein guter Start für ein gesundes Leben

Für die Gesundheit von Mutter und Kind vor, während und nach der Geburt zu sorgen, ist eine wichtige Aufgabe der Gesundheitsversorgung in Nordrhein-Westfalen. Dazu gehört auch, gute Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Ärztinnen und Ärzte, Hebammen und weitere Gesundheitsfachberufe eine qualitativ hochwertige geburtshilfliche Versorgung leisten können.

Etwa ein Fünftel aller Kinder in Deutschland wird in Nordrhein-Westfalen geboren. Im Jahr 2020 kamen in NRW 170.038 Kinder zur Welt (Quelle: Destatis, 2021 ; IT.NRW, 2021). Seit Jahren liegt die Anzahl klinischer Geburten zwischen 98 und 99 Prozent (Quelle: QUAG, 2021).

Für die stationäre Versorgung stehen 135 geburtshilfliche Abteilungen in Krankenhäusern in NRW zur Verfügung. Im ambulanten Bereich sind die Angehörigen der Heil- und Gesundheitsfachberufe in Praxen, Geburtshäusern, hebammengeleiteten Einrichtungen und bei den Familien zu Hause tätig. Die Anzahl der Geburtshäuser liegt in NRW bei 18 (Quelle: Netzwerk der Geburtshäuser, 2022).

Um eine gute, verlässliche und flächendeckende Versorgung Schwangerer, Mütter, Neugeborener und Familien in Nordrhein-Westfalen vorzuhalten und bedarfsgerecht weiterentwickeln zu können, ist es wichtig, aktuelle Entwicklungen zu erkennen. Die in der Gesundheitsabteilung organisierte Projektgruppe „Strukturelle Weiterentwicklung Geburtshilfe“ beschäftigt sich mit den Herausforderungen in der Geburtshilfe und erarbeitet Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Strukturen und zur Verbesserung der geburtshilflichen Versorgung. Dabei werden auch die Empfehlungen des Abschlussberichts Runder Tisch Geburtshilfe aus dem Jahr 2015 miteinbezogen

Zu den Aufgaben der Projektgruppe zählt:

  • Aktuelle Entwicklungen in der Geburtshilfe erkennen und bewerten
  • Konkrete Handlungsempfehlungen und Maßnahmen auf Bundes- und Landesebene erarbeiten
  • Modelle zur Verbesserung der stationären und ambulanten Strukturen in der Geburtshilfe initiieren, unterstützen und fördern
  • Strukturelle Verankerung anerkannter Versorgungskonzepte vorantreiben (z.B. Hebammenkreißsaal)
  • Forschungsprojekte stärken und begleiten
  • Informationslage zu den Themen Schwangerschaft und Geburt verbessern
  • Vernetzung von Akteuren in der geburtshilflichen Versorgung unterstützen


Themen, die dabei insbesondere Berücksichtigung finden:

  • Qualität und Finanzierung der geburtshilflichen Versorgung
  • Rahmenbedingungen der geburtshilflich tätigen Berufe
  • Geburtshilfliche Versorgung vulnerabler Gruppen
  • Informationsangebote zum Thema Schwangerschaft und Geburt
  • Stillen und Stillförderung
  • Angebote der Schwangeren- und Mütterberatung im öffentlichen Gesundheitsdienst des Landes Nordrhein-Westfalen

Um die Datenlage zu Themen rund um die Geburt zu verbessern, wurden Forschungsprojekte und Versorgungsstudien durch das Land Nordrhein-Westfalen gefördert, wie beispielsweise:

„Geburtshilfliche Versorgung durch Hebammen in Nordrhein-Westfalen“ (HebAB.NRW)

Hochschule für Gesundheit Bochum
Laufzeit 2016 – 2020

In dem in 2020 abgeschlossenen Forschungsprojekt wurden durch Befragungen von Müttern und Hebammen erstmals Daten zur Verfügung gestellt, die den Bedarf an Hebammenleistungen in NRW abbilden. Zudem wurde überprüft, inwieweit dieser Bedarf durch das vorhandene Angebot gedeckt werden kann (Anzahl an Hebammen, Tätigkeitsfelder, regionsbezogene Betreuungsangebote). Die Ergebnisse der Studie haben deutlich gemacht, dass der überwiegende Teil der Mütter eine ambulante Versorgung durch Hebammen in Anspruch nehmen konnte. Trotz erheblicher Auslastung der befragten Hebammen im klinischen sowie im außerklinischen Bereich konnte mehrheitlich eine Betreuung der Frauen und ihrer Familien gewährleistet werden.

Forschungsprojekt „Geburt im Hebammengeleiteten Kreißsaal (GEscHIcK) – Entscheidungsabläufe, Qualitätssicherung und ‚Best Practice‘ Modell“

Universitätsklinikum Bonn (UKB)
Laufzeit 2018 – 2020

In der mehrteiligen Studie wurden erstmals Daten zur medizinischen Sicherheit von hebammengeleiteten Geburten in Nordrhein-Westfalen sowie Erfahrungen mit dem Versorgungsmodell erfasst. Es wurde untersucht, wie sich eine ausschließlich und selbstständig durch eine Hebamme betreute Geburt auf Entscheidungsabläufe und die medizinische Qualität auswirkt. Die Forschungsergebnisse aus dem Jahr 2020 belegen zusammengefasst, dass der hebammengeleitete Kreißsaal natürliche Geburtsverläufe mit weniger operativen Eingriffen und Schmerzmitteln fördert, sich die Geburtsdauer im Durchschnitt verkürzt und medizinische Sicherheit vorliegt.

Forschungsprojekt „Stillen in NRW: Was können wir aus Erfahrungen in der Corona-Pandemie für die Stillförderung rund um die klinische Geburtshilfe lernen?“ (SINA-Studie)

Forschungsdepartment Kinderernährung der Universitätskinderklinik Bochum
Laufzeit 2021 – 2022
 
Das Studienkonzept umfasst eine landesweite Klinikstudie und eine regionale Mütterstudie. Untersucht werden unter anderem die Auswirkungen von Besuchseinschränkungen in der Corona-Pandemie auf die Stillgegebenheiten  sowie Rahmenbedingungen für die  Förderung des Stillens. Besuchseinschränkungen auf Entbindungsstationen können positive Auswirkungen auf den Stillerfolg von Müttern haben, wenn die Kliniken entsprechende Unterstützung bieten. Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus ist der nahtlose Übergang in eine ambulante Versorgung ein wichtiger Baustein für einen nachhaltigen Stillerfolg. Denn rund die Hälfte der befragten Mütter berichteten über Stillprobleme in den ersten zwei Wochen zu Hause.