
Armut bekämpfen – Beteiligung stärken – Sozialplanung gestalten
Die Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung ist ein zentrales Anliegen der nordrhein-westfälischen Landesregierung.
Das Sozialministerium fördert auch in diesem Jahr gezielte Maßnahmen zur Bekämpfung von Armut. Im Rahmen dieser Initiative stehen finanzielle Mittel zur Verfügung, um Beteiligungsformate von Menschen mit Armutserfahrung zu unterstützen und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich einzubringen.
Darüber hinaus werden wissenschaftliche Expertisen gefördert, auf deren Basis fundierte Ansätze zur Armutsbekämpfung entwickelt werden können. Auch die kommunale Sozialplanung erhält Unterstützung, um durch die Open-Source-Software „KomMonitor“ die Lebensbedingungen vor Ort zu verbessern und die Teilhabechancen für alle Bürgerinnen und Bürger zu erhöhen.
In einem reichen Land wie Nordrhein-Westfalen sollen Menschen nicht in Armut leben. Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat es sich zur Aufgabe gemacht, Armutsfolgen zielgerichtet zu bekämpfen und Voraussetzungen dafür zu schaffen, Armut und Ausgrenzung von vornherein möglichst zu vermeiden.
Denn die negativen Auswirkungen von Armut treten an ganz verschiedenen Stellen zu Tage:
- geringe Beteiligung an öffentlichen und politischen Diskussions-, Gestaltungs- und Entscheidungsprozessen,
- geringere Bildungs- und Teilhabechancen insbesondere von Kindern und Jugendlichen,
- überdurchschnittlich lange und hohe Arbeitslosigkeit,
- hohe Belastung durch Einsamkeit, Stress und gesundheitliche Einschränkungen,
- erhöhte Morbidität und geringere Lebenserwartung,
- soziale Ausgrenzung und Stigmatisierung sowie
- mangelnde Infrastruktur und geringe Wohnqualität.
Um den komplexen Problemlagen begegnen zu können, sind konkrete, zielgerichtete Initiativen vor allem auch in den Kommunen sinnvoll. Strategische Sozialplanung konzentriert Mittel und Know-how der kommunalen Ebene unter anderem in kleinräumigen Gebieten. Nicht zuletzt zeigen verschiedene Analysen, dass sich Armutslagen zunehmend in Teilräumen der Kommunen konzentrieren und sich dadurch selbst verstärken.
Auch die politische Beteiligung findet subsidiär in der konkreten Lebenswelt der Menschen mit Armutserfahrung vor Ort in den Kommunen statt – mit erlebbaren und gestaltbaren Bezügen zu individueller Erfahrung, eigenem Handeln, Engagement und relevanten politisch-administrativen Strukturen.
Der Landtag Nordrhein-Westfalen hat dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales für das Jahr 2025 zusätzliche Mittel für Maßnahmen zur Armutsbekämpfung und zum sozialen Zusammenhalt bereitgestellt. Mit diesem Förderaufruf werden gezielte Projekte des Landes im Rahmen einer langfristigen „Strategie gegen Armut“ gefördert.
Armut und Sozialplanung Weitere Informationen
Das Ministerium fördert weitere Impulse gegen Armut
Das Ministerium setzt sich aktiv für die Bekämpfung von Armut ein und fördert neue Impulse, um die Lebenssituation von Menschen mit Armutserfahrungen zu verbessern.
Ziele des Förderaufrufs:
- Stärkung der politischen Beteiligung: Die politische Beteiligung von Menschen mit Armutserfahrung soll gestärkt und perspektivisch beteiligungsstarke Netzwerke in allen Regionen Nordrhein-Westfalens verankert werden. Dies fördert den sozialen Zusammenhalt und die Resilienz der Demokratie.
- Initiierung wissenschaftlicher Befunde: Wissenschaftliche Befunde und Erkenntnisse zu neuen Themen der Armuts- und Sozialpolitik in Nordrhein-Westfalen sollen initiiert, erarbeitet und veröffentlicht werden. Auf Basis der fachlichen Ergebnisse können neue Ansätze zur erfolgreichen Armutsbekämpfung entwickelt werden.
- Unterstützung der kommunalen Sozialplanung: Mit einer zentralen technischen Lösung (KomMonitor) können die Lebenslagen der Menschen zusammenhängend analysiert und die Analysen für möglichst viele ämter- und dezernatsübergreifende Planungsprozesse sowie eine zielgruppen- und bedarfsorientierte Angebots- und Maßnahmenentwicklungssteuerungen genutzt werden. Dies trägt zur Entwicklung gleichwertiger Lebensverhältnisse bei.
Geförderte Maßnahmen:
Der Förderaufruf ermöglicht Anträge zur Umsetzung folgender Maßnahmen:
- Politische Beteiligung: Entwicklung und Umsetzung von regionalen Formaten zur aktiven Beteiligung von Menschen mit Armutserfahrungen an politischen Diskussions-, Gestaltungs- und Entscheidungsprozessen vor Ort in den Kommunen in Nordrhein-Westfalen.
- Wissenschaftliche Expertisen: Erstellung und Veröffentlichung von wissenschaftlichen Studien und Beiträgen zu den Themen „Kommunale Sozial- oder Kulturpässe“, „Soziale Dimensionen des Klimaschutzes“ und „Digitale Ausstattung und Kompetenzen“. Die Themenschwerpunkte beruhen auf der Auswertung von „53 Impulsen“, die in einem Workshop des MAGS mit Armutsbetroffenen im Jahr 2023 erarbeitet wurden.
- Datengestützte Sozialplanung: Unterstützung für Kommunen bei der datengestützten Planung sozialer Dienstleistungen, um gezielte Maßnahmen zur Armutsbekämpfung zu entwickeln.
Antragsberechtigte:
Anträge können eingereicht werden von:
- Kreisen und kreisfreien Städten in Nordrhein-Westfalen,
- Trägern der freien Wohlfahrtspflege,
- anerkannten Trägern der freien Jugendhilfe,
- Trägern von Aus- und Weiterbildungseinrichtungen,
- Kirchen,
- Gewerkschaften,
- lokalen Netzwerken oder Initiativen,
- Vereinen und Stiftungen,
- öffentlich-rechtlichen Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften sowie staatlich anerkannten Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen.
Einreichfrist: 13. Juni 2025 – Anträge mit Eingang bis zum 15. Juni werden berücksichtigt.
Die Förderung aller Projekte ist befristet bis zum 31. Dezember 2025.
Alle Informationen und Formulare zur Teilnahme am Förderaufruf finden Sie hier:
- Förderaufruf zur „Beteiligung von Armutsbetroffenen, Expertise zur Armutsbekämpfung sowie Sozialplanung in Nordrhein-Westfalen“ (PDF)
- Anlage 1 zum Förderaufruf zur Armutsbekämpfung, Höhe der Zuwendung nach Kreisen und kreisfreien Städten (PDF)
- Anlage 2: Finanzierungsplan zum Förderaufruf zur „Beteiligung von Armutsbetroffenen, Expertise zur Armutsbekämpfung sowie Sozialplanung
- Antrag auf Gewährung einer Zuwendung zum Förderaufruf zur Armutsbekämpfung (PDF)
- Flyer zum Förderaufruf zur Armutsbekämpfung (PDF)
- Flyer Baustein 1 zum Förderaufruf zur Armutsbekämpfung (PDF)
- Flyer Baustein 2 zum Förderaufruf zur Armutsbekämpfung (PDF)
- Muster Weiterleitungsvertrag zum Aufruf zur Armutsbekämpfung (PDF)