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Praxis Beispiele: Gute Ausbildung

Praktische Beispiele für eine gute Ausbildung

Die Ausbildungszeit spielt eine entscheidende Rolle für die weitere individuelle (Karrie-re)Entwicklung

Es müssen insbesondere auch die Prozesse bereits vor dem Ausbildungsbeginn in den Blick genommen werden - so bspw. das Onboarding.
Ein weiteres grundlegendes Ziel der AG 2 „gute Ausbildung“ ist es, bereits bestehende Strukturen und Prozesse zu zentralisieren, damit sie berufsübergreifend und effektiver genutzt werden können.
Darüber hinaus soll das Selbstverständnis von Ausbildung als gemeinsame Team-Aufgabe „reaktiviert“ und die Ausbildung in den betrieblichen Fokus gerückt werden.
Auch das Thema Praxisanleitung wird im Hinblick auf die heterogenen Ausbildungsbedingungen aufgegriffen.

Das Universitätsklinikum Münster informiert:

Das interprofessionelle Unterrichtskonzept (ipUK) ist ein Pilotprojekt, in dem Auszubildende in der Pflege und Medizinstudierende im Praktischen Jahr gemeinsam lernen

Abbildung: Logo der ipUK

Innerhalb der Klinik für Allgemein‑, Viszeral‑ und Transplantationschirurgie wurde bereits im Jahr 2019 die Planung einer interdisziplinären Ausbildungsstation initiiert. Nach einer zweijährigen Pilotphase wurde das interprofessionelle Unterrichtskonzept „IpUK“ im Januar 2024 in den Regelbetrieb überführt.
Schon die Evaluation der Pilotphase konnten signifikante Fortschritte in den Bereichen Selbstständigkeit, Teamfähigkeit und persönlicher Entwicklung dokumentiert werden. In einer erweiterten Evaluierung seit Januar 2025 können nun auch tiefgehende Einblicke in die Bereiche des Kompetenzerwerbs, Transferleistungen und langfristiger Verankerung interprofessioneller Handlungsmuster ausgewertet werden. 
Die mittelfristige Ausweitung von ipUK auf weitere Fachkliniken und Funktionsbereiche bildet einen zentralen Baustein der strategischen Personalentwicklung am UKM. Denkbar ist die Integration des Konzepts z.B. in Bereiche wie Innere Medizin, Kinderchirurgie und Intensivpflege.

Pro Zyklus durchlaufen jeweils zwei Auszubildende zur Pflegefachperson und zwei Medizinstudierende im praktischen Jahr die Ausbildungsstation, um Versorgungsprozesse praktisch zu erlernen. Die Gestaltung fördert gezielt kooperative Handlungskompetenzen.

Ein zentrales Lernziel von ipUK ist die Förderung eines vertieften Berufsverständnisses sowie einer gegenseitigen Wertschätzung zwischen ärztlichem und pflegerischem Personal.

Abbildung: Lernziele der ipUK


Durch strukturierte Teamreflexionen werden Kommunikation und Entscheidungsprozesse analysiert und optimiert. 
Pflegerische Praxisanleiter und ein lehrbeauftragter Oberarzt begleiten die Teilnehmenden kontinuierlich, initiieren individuelle Lernsituationen und unterstützen die Entwicklung eigenverantwortlichen Handelns.

Weitere Informationen zum Projekt ipUK erhalten Sie auf der Internetseite des Universitätsklinikum Münster (UKM) und kann hier abgerufen werden.

Das Universitätsklinikum Münster informiert:

Im Team der Abteilung Praxisanleitung & Quali4Care am UKM entstand der Wunsch, die Umsetzung des Ausbildungsplans besser zu strukturieren und eine einheitliche Vorgehensweise in der Anleitung für alle Bereichspraxisanleitenden festzulegen.
Daraus entstand das SAFE-Konzept (SAFE = Strukturierte Pflegeausbildung und Anleitung für alle Beteiligte). Zentrales Ziel des Konzepts: Durch klare Strukturen eine Sicherheit in der Organisation und Durchführung von Praxisanleitungen zu bieten.
Ein wesentliches Kernelement ist die Etablierung wiederkehrender, definierter Anleitungstage, die eine verlässliche und planbare Struktur in der praktischen Ausbildung schaffen. Zudem umfasst das Konzept klare Zielsetzungen und vorgeplante Tagesstrukturen, welche nicht nur die Anleitungseinheiten, sondern auch die notwendigen Vor- und Nachbereitungszeiten für Praxisanleitende und Auszubildende berücksichtigt, um eine nachhaltige und effektive Lernbegleitung zu gewährleisten. Ergänzend dazu wurden für jeden Anleitungstag festgelegte Themenschwerpunkte definiert, die auf bestehenden Handreichungen des Ausbildungsplanes basieren und sicherstellen, dass alle relevanten Inhalte systematisch und umfassend vermittelt werden.

Kernelemente des SAFE-Konzepts mit hohem Wiedererkennungswert

Für die 1:1 Anleitungen wurden zwei und für die 1:5 Anleitungen drei Tagesstrukturen entwickelt, sodass jeder Einsatz und damit die gesamte Ausbildung mit insgesamt fünf wiederkehrenden Tagesstrukturen bzw. Elementen aufgebaut ist.

Für die 1:1-Anleitungen:

DOC = Day of Care: Die Auszubildenden begleiten ihren Praxisanleitenden bei der pflegerischen Versorgung eines Patienten bzw. einer Patientengruppe mit allen anfallenden Aufgaben. 
DIY = Do it yourself: Die Rollen von Auszubildenden und Praxisanleitenden werden getauscht, sodass Auszubildende entsprechend der individuellen Kompetenzen Verantwortung bei der Versorgung einer Patientengruppe im Rahmen des Pflegeprozesses übernehmen.

Für die 1:5-Anleitungen:

Mix it: Die Auszubildenden können die Module an diesem Praxisanleitungs-Tag nach den individuellen Lernbedarfen mixen, daher der Titel des Tages „Mix it!“. 
All inclusive: Diese Tage beinhalten zentrale, wiederkehrende Elemente und Strukturen der praktischen Pflegeausbildung. Im Kern geht es darum, verschiedene Perspektiven zu beleuchten: Die Perspektive des Arbeitgebers UKM, die Patientenperspektiven sowie die Perspektive als Pflegefachperson. 
VIP = Very important Pflegediagnostik: Diese Tage stellen die Wichtigkeit der Pflegediagnostik im Rahmen des Pflegeprozesses dar. Inhaltlich wird anhand von ausgewählten Patienten der Einsatzstation des jeweiligen Auszubildenden der Prozess des Diagnostizierens geübt.

Für die 1:1 Anleitungen wurden zwei und für die 1:5 Anleitungen drei Praxisanleitertage mit Themenfeldern entwickelt, sodass jeder Einsatz und damit die gesamte Ausbildung mit insgesamt fünf wiederkehrenden Tagesstrukturen bzw. Elementen aufgebaut ist.

Strukturiert ausbilden – SAFE in der Praxisanleitung

Literatur: 
Icking, L., Bartelt, K. (2025). Strukturiert ausbilden – SAFE in der Praxisanleitung. Heilberufe: 05/25, 27-29.

Das Universitätsklinikum Münster informiert:

Welche Aufgaben hat das Team Praxisanleitung in der Pflege?

Die Praxisanleitung in der praktischen Pflegeausbildung braucht feste Strukturen, verlässliche Prozesse und ein gemeinsames Bildungsverständnis über alle beteiligten Bereiche hinweg. Um dieser Philosophie auch unter den Anforderungen des Pflegeberufegesetzes und den Rahmenbedingungen der stationären Akutpflege gerecht zu werden, wurde im Jahr 2021 die Praxisanleitung am Universitätsklinikum Münster (UKM) im Geschäftsbereich Pflegeentwicklung als eigenständige Abteilung neu organisiert und die Vernetzung aller an der Pflegeausbildung Beteiligen auf diese Weise optimiert. 

Ziel der Neuorganisation der Praxisanleitung war die Entwicklung und Implementierung eines einheitlichen Konzepts zur zentralen Organisation und Durchführung von Praxisanleitung – von Beginn der Ausbildung bis zum Examen. Das PASE Konzept (Praxisanleitende im System mitdenken) basiert auf einem kollaborativen Arbeitsmodell, bei dem alle relevanten Stakeholder der Ausbildungsträger und Settings beteiligt sind. Die Praxisanleitung erfolgt kompetenzorientiert nach dem Anleitungsprozess nach Mamerow und berücksichtigt sowohl den Ausbildungsplan als auch die individuellen Lernbedarfe der Auszubildenden. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem bereichsübergreifenden und flexiblen Denken – sowohl innerhalb der Stationen als auch im Zusammenspiel von Theorie und Praxis. Dadurch entsteht ein gemeinsames Bildungsverständnis, das nachhaltig zur Qualitätssicherung beiträgt.

Zu den Kernmaßnahmen gehören:

  • Aufbau einer abteilungsübergreifenden Netzwerkstruktur mit definierten Aufgabenprofilen
  • Zentrale Koordination und Dienstplanung der Bereichspraxisanleitenden (BPA) durch die Koordinatoren der Praxisanleitung (KoPA)
  • Verankerung der Anleitung im Dienstplan mit gesicherter Freistellung
  • Einführung verbindlicher Besprechungs-, Reflexions- und Planungsformate
  • Schaffung räumlicher Ressourcen für Anleitung und Lernbegleitung

Die Bereichspraxisanleitenden (BPAs) führen unter anderem individuelle Lernstanderhebungen, Einsatzgespräche, Praxisanleitungen nach dem SAFE-Konzept, Praxisbesuche und Prüfungsabnahmen durch. Auch die aktive Mitwirkung an Simulations- und Skills-Trainings sowie an der Gestaltung praxisnaher Unterrichtskonzepte wie IpUK (Interprofessionelles Unterrichtskonzept) und MoPuK (Monoprofessionelles Unterrichtskonzept) gehört zum Aufgabenprofil, ebenso die Begleitung der praktischen Kenntnisprüfungen der internationalen Pflegefachpersonen in Zusammenarbeit mit den Berufspädagogen und Berufspädagoginnen der Abteilung für internationale Fachkräfte.

Dadurch sind am UKM erstmalig ein eigenes Team der Praxisanleitenden sowie einheitliche Strukturen innerhalb einer eigenen Abteilung entstanden. Die Abteilung ist organisatorisch in fünf Koordinationsbereiche aufgeteilt. Den einzelnen Koordinationsbereichen sind die Bereichspraxisanleitenden anteilig ihrer Stellenanteile zugeordnet. Die Dienstplansicherheit sowie die damit verbindlich stattfindenden Praxisanleitungen bilden mittlerweile eine sehr gute Basis der Sicherstellung der Praxisanleitung, die inhaltliche Ausgestaltung und Umsetzung der geplanten Praxisanleitungen wird nach dem SAFE Konzept umgesetzt. Seit der Gründung Ende 2021 und dem Start der Koordination im April 2022 zeigt: Die Etablierung einer zentralen Praxisanleitungsabteilung im Geschäftsbereich Pflegeentwicklung mit systemisch durchdachten Prozessen und Rollenprofilen führt zu mehr Verbindlichkeit, Sicherheit und Transparenz – in der praktischen Ausbildung ebenso wie im Arbeitsalltag der Pflege.

Weitere Informationen zum Team Praxisanleitung erhalten Sie auf der Internetseite des Uni-versitätsklinikum Münster (UKM) und kann hier abgerufen werden.